security council resolution
ein beitrag zum thema frieden

konzept und gestaltung \ nora gummert-hauser 
bindung 
\ buchbinderei mergemeier

Im Rahmen eines internationalen Aufrufes an Gestalter, einen Beitrag zum Thema »Frieden« zu konzipieren, gestaltete ich das Buch mit dem Titel: »A Decade Of Security Council Resolutions 1996–2006«.

Friedensoptionen eröffnen sich unter anderem durch Zugang zu Wissen und Bildung. Wenn ich nach visuellen Umsetzungen fahnde im Sinne von »die Macht der Bilder«, fallen mir sofort die brillanten Fotoarbeiten von Candida Höfer ein. Sie fotografiert seit Jahrzehnten Innenräume öffentlicher Gebäude. Die Serie, die mich am meisten beeindruckt hat, zeigt Innenräume von Bibliotheken. Diese dokumentieren kühl die stumme Macht gedruckter Buchstaben, gepaart mit der existentiellen Herausforderung diese Bücher zu öffnen, zu lesen, die Grenzen unseres Denkens zu überwinden, unsere Perspektiven zu verändern und die Welt und unser Leben immer wieder neu zu betrachten.

Deshalb ist meine Annäherung an ein Friedensbild nun ein Ding geworden, welches Freiräume schaffen soll, um sich ein eigenes Bild zu machen.

Der Inhalt besteht aus den Beschlüssen und Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen aus den Jahren 1996 – 2006. Dem Sicherheitsrat der UNO übertragen ist – laut Artikel 24 I der Charta der Vereinten Nationen – durch die Mitgliedstaaten, »die Hauptverantwortung für die Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit«. Der Betrachter bekommt nichts geboten, außer Zahlen, Buchstaben und Weißraum. Das ist auf den ersten Blick ziemlich trocken, eröffnet aber Raum für Gedanken. Alle Beschlüsse und Resolutionen aus den Jahren 1996-2006 wurden von mir gesichtet und neu strukturiert. Geordnet ist es nun nicht nach den Ziffern der Resolutionen sondern es gibt drei Teile, die jeweils alphabetisch strukturiert sind: Teil 1 – die Länder, Teil 2 – Gebiete, und Teil 3 – Vermischtes.

Struktur und Ordnung im Inneren sind jedoch nur scheinbar vorhanden. Würde ich nach Jahren gliedern und alles auflisten, wäre das Ganze schnell erfassbar und genauso schnell wie ich es erfasse, kann ich den Blick wieder abwenden und vergessen. Durch die Monotonie der Gestaltung und durch die Tatsache, dass jede UN Resolution eine eigene Seite erhält, erreiche ich eine »Zergliederung«, eine Art Dekonstruktion, welche die Komplexität, die Verwirrung und die Unmöglichkeit eines Überblicks deutlich machen.

Von außen ist das Buch klein, dick, schwer und grau und visualisiert die Schwerstarbeit und die sisyphosartige Mühsal, die mit dem Friedensbegriff eng verknüpft ist.

Die Schriftwahl fiel auf die Univers, eine Schrift von Adrian Frutiger, geboren in der Schweiz, einem Land das sich weitgehend aus Themen heraushält, die Krieg und Frieden betreffen. Die zweite verwendete Schrift ist die Monospasz, sie steht als schreibmaschinenähnliche Type für den amtlichen Charakter der Mitteilungen. Entworfen wurde sie von Jan Gerner, geboren in Deutschland. Das Papier auf dem das Buch gedruckt wurde ist Cranes Crest, kommt aus den USA und ist das offizielle Papier der Dollarnoten.